Wichtiger Baustein für Epfenbachs Zukunft

Einweihung des Rathausgebäudes – reges Interesse an der Besichtigung der Räume

Von Rainer Ohlheiser

Mit einem ökumenischen Gottesdienst begannen die Feierlichkeiten zur Einweihung des teils renovierten, teils neu gestalteten Epfenbacher Rathauses im aufgebauten Festzelt. Dieser wurde mitgestaltet von den beiden Kirchenchören. Der Gottesdienst wurde von Gemeindereferentin Carola von Albedyll von der katholischen Kirchengemeinde, Lektor Wolfgang Schieck von der evangelischen Kirchengemeinde sowie Pastor Harald Brixel und Claudia Eisinger von der Liebenzeller Gemeinschaft.

Parallel dazu fand im Liebenzeller Gemeinschaftshaus ein Kindergottesdienst statt. Im Gottesdienst stellte Carola von Albedyll in ihrer Predigt fest, dass in jedem Ort ein Rathaus benötigt werde. Heute stehe es wie die Paläste in Venedig auf Pfählen du damit auf einem stabilen Fundament. Das schönste Rathaus nütze aber nichts, wenn es das Fundament der Dorfgemeinschaft nicht trage. Die großen Fenster, durch die viel Licht dringe, dokumentieren die Offenheit in der Dorfgemeinschaft. Der alte und der neue Teil würden zeigen, dass es gelte, gut Bewährtes zu bewahren und auf dieser Grundlage Neues anzugehen, was auch sich auch wieder auf die Dorfgemeinschaft übertragen lasse. Das neue Rathaus ist barrierefrei und genauso gelte es, Barrieren der Vorurteile, von Streit und alten Geschichten abzubauen. Weitere Worte aus der Bergpredigt analysierte Harald Brixel. Man solle versuchen, nach den Worten zu leben, auch wenn es z.B. nicht leicht falle, seinen Feind zu lieben. Im offiziellen Teil dieser von der Bevölkerung sehr gut besuchten Veranstaltung stellte Bürgermeister Joachim Bösenecker die Einweihung unter ein Wort des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, der einstmals schrieb: „Es ist nicht gut, dass er alleine arbeite, vielmehr bedarf es der Teilnahme und Anregung, wenn etwas gelingen soll.“ Alle diejenigen, die an der Verwirklichung des großen Gesamtprojekts mitgewirkt haben, hätten im Sinne des Goethe-Zitates gehandelt. An Teilnahme und Anregung habe es keinen Mangel gegeben und das Bauwerk sei mit viel gemeinsamer Arbeit entstanden. Bösenecker blickte kurz zurück und erwähnte, dass vor 50 Jahren ein Zweckbau für den Rathausbetrieb und die Freiwillige Feuerwehr entstanden sei, der den damaligen Bedürfnissen entsprochen habe. Voll aufgedrehte Heizungen im Bürgersaal und in den Büros ließen sich mit dem modernen Klimabewusstsein nicht mehr vereinbaren und auch die Toilettenanlagen hätten längst nicht mehr dem heutigen Standard entsprochen. „So war es denn wahrlich kein Luxus, sondern die pure Notwendigkeit, als sich Verwaltung und Gemeinderat trotz der knappen Kassenlage entschlossen, sich in das Abenteuer eines Rathausneubaues zu stürzen“ meinte das Ortsoberhaupt. Die Kritik aus der Öffentlichkeit wies er zurück und erklärte, dass der Neubau gegenwärtig und zukünftig jeweils zeitgemäße und optimale Nutzungsmöglichkeiten zur Erfüllung der öffentlichen Verwaltungsdienstleistungen biete. Das Hauptamt, das Büro des Bürgermeisters und das Trauzimmer befinden sich im Erdgeschoss, die weniger bürgerintensive Finanzverwaltung und der Bürgersaal sind im zweiten Stock angesiedelt. „Unser Architekt hat eine Form gefunden, die Alt und Neu verbindet und einlädt, das Rathaus zu betreten. Das Rathaus bindet sich vorzüglich in die bereits vollendeten und laufenden Projekte der Dorfsanierung ein“ meinte Bösenecker. Mit vereinten Kräften sei es gelungen, Widrigkeiten zu überwinden und das neue Rathaus im Kostenrahmen zu verwirklichen. Das Ortsoberhaupt bedankte sich recht herzlich bei Alexander Kolb für die Gestaltung der Festschrift. Desirée Matheis und Marco Hereth von der STEG Stadtentwicklung GmbH, Heilbronn sprachen davon, dass das Ziel der Stärkung des Ortskerns mit der Einweihung des Rathausgebäudes erreicht und ein wichtiger Baustein für die Zukunft Epfenbachs gesetzt worden sei. Das Rathaus sei ein Glanzpunkt der Dorfentwicklung und zeige den enormen Zusammenhalt in Epfenbach. Seit dem Jahr 2013 werden im aktuellen Sanierungsprogramm Fördermittel eingesetzt und auch viele private Projekte seien bereits verwirklicht worden. „Unter dem Strich führen die Ergebnisse zu einer neuen Qualität des Ortskerns. Die Sanierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Es stehen weiterhin Fördergelder zur Verfügung und ich bin überzeugt davon, dass die Erfolgsgeschichte weiter gehen wird“ meinte Desirée Matheis. Architekt Dietmar Glup stellte fest, dass das bisherige Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Verwaltung entsprochen habe. „Entstanden ist ein modernes und zukunftsorientiertes Verwaltungsgebäude mit einer Nutzfläche von 850 Quadratmetern für die Belange der Gemeinde Epfenbach. Alle Räume sind barrierefrei erreichbar, die gesamte Haustechnik wurde erneuert, die Beheizung erfolgt mittels einer Wärmepumpe und auf dem Dach des Neubaus wurde eine Photovoltaikanlage installiert“ fasste Glup zusammen. Von den ersten Überlegungen und Untersuchungen im Jahr 2008 bis hin zur Baugenehmigung im Mai 2016 und dem Start der Bauarbeiten im August 2016 berichtete er. Zusätzliche Entscheidungen seitens des Gemeinderates während der Bauphase seien durch einige unvorhergesehene Zwischenfälle notwendig gewesen. „Das Gebäude soll stets als Herz der Gemeinde wahrgenommen werden“ stellte Glup in seinem Schlusswort fest. Ein Grußwort sprach auch MdB Dr. Lars Castelucci. Von der Möglichkeit, die Räumlichkeiten anzuschauen, wurde rege Gebrauch gemacht und auch die von Hans Staudt aufgebaute Ausstellung zu Epfenbacher Ansichtskarten aus den Jahren 1895 – 2018 fand großes Interesse. Es schloss sich ein Ortsrundgang mit Desirée Matheis von der STEG Stadtentwicklung GmbH an. Hier wurden u.a. das Rathaus-Umfeld sowie der Dorfladen und das Gasthaus „Zur Krone“ am Marktplatz, wo jeweils Dachsanierungen stattgefunden haben, betrachtet. Weiter ging es zum großen neuen Bauprojekt in der Hauptstraße, wo Wohnungen sowie eine Physio- und Massagepraxis entstanden sind. Kleinere Maßnahmen an Gebäuden in der Hauptstraße 11 und 13 wurden begutachtet und der Rundgang endete am „Alten Schulhaus“ in der Eschelbronner Straße, wo Wohn- und Arbeitsraum zum Anmieten mit einem schönen Spiel zwischen Historie und Moderne von der Fa. Sauer geschaffen wird. Die Bezugsfertigkeit ist für April 2020 geplant. Desirée Matheis erläuterte noch, dass die Ortskernsanierung noch längst nicht abgeschlossen ist und sich private Eigentümer, deren Grundstücke im Sanierungsgebiet liegen, bei Bedarf gerne noch melden können. Zur musikalischen Unterhaltung bei den Einweihungsfeierlichkeiten trugen der Gesangverein 1862 Liederkranz e.V., der Schulchor der Merian-Schule, der Musikverein und der Chor „Tonspur“ bei. Weiterhin war eine Hüpfburg im Bereich des Liebenzeller Gemeinschaftshauses aufgebaut sowie Auftritte des evangelischen und katholischen Kindergartens bereicherten die Veranstaltung. Die Kinder überreichten Bürgermeister Bösenecker zu dem Lied „Wer will fleißige Handwerker sehn“ den symbolischen Rathausschlüssel. Die Bewirtung mit Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen übernahmen Mitglieder der Landfrauen, des Motorradclubs, des Heimatvereins, der Freiwilligen Feuerwehr, des Turnvereins, des Kleintierzuchtvereins, des VfB sowie Mitarbeiter der Verwaltung.

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